AWM und Schenker Recycling arbeiten beim Recycling von Kunststoffen zusammen
An den zwölf Wertstoffhöfen des Abfallwirtschaftsbetriebs München (AWM) im Stadtgebiet werden Hartkunststoffe getrennt gesammelt, damit sie vollständig zu neuen Werkstoffen recycelt werden können.
Kristina Frank, Kommunalreferentin und 1. Werkleiterin des AWM: „Zirkuläre Kreisläufe sind essenziell für wenig oder bestenfalls gar keinen Müll. Ich setze mich deshalb mit aller Kraft dafür ein, Stoffkreisläufe in München zu schließen, wo immer dies möglich ist. Dass es nun bei Hartkunststoffen so gut gelingt, ist ein wichtiger weiterer Schritt hin zu Zero Waste!“
Pro Monat sammeln die Mitarbeiter_innen des AWM auf den Wertstoffhöfen ca. 10 – 15 große Container (35 m³), das entspricht 10 – 15 großen Umzugs-Lkw, an weggeworfenen Gegenständen aus Hartkunststoffen wie beispielsweise Polypropylen (PP) und Polyethylen (PE), Tendenz steigend.
„Wir sortieren die Hartkunststoffe an den Wertstoffhöfen vor, denn je sortenreiner die Fraktion, umso besser gelingt das Recycling,“ sagt Sabine Schulz-Hammerl, 2. Werkleiterin und operative Chefin des AWM.
Diese Qualität zahlt sich aus. „Der Störstoffanteil ist sehr gering,“ bestätigt Thomas Schenker, Geschäftsführer der Firma Schenker Industrie- und Städtereinigung GmbH, die die Hartkunststoff-Fraktion des AWM regelmäßig abholt und recycelt.
Vor allem ausgemusterte Wäschekörbe und Putzeimer, alte Regentonnen und entsorgte Gartenmöbel aus PP und PE kommen so nicht in die Verbrennung, sondern werden zu neuen Werkstoffen verarbeitet.
Thomas Schenker: „Wir, die Firma Schenker, haben viel Mühe und finanzielle Mittel in die Grundlagenforschung und Entwicklung für ein nachhaltiges und innovatives Recycling von Kunststoffen investiert. 2019 wurde dieses Vorhaben mit dem
bayrischen Umweltpreis ausgezeichnet. Wir sind sehr erfreut, mit dem AWM einen zuverlässigen Partner zur Umsetzung dieses zukunftsweisenden Leuchtturmprojektes an der Seite zu haben. Wir möchten uns an dieser Stelle nochmals recht herzlich bei den Werkleiterinnen Frau Kristina Frank und Frau Sabine Schulz-Hammerl für die tatkräftige Unterstützung nach einer erfolgreichen Pilottestphase bedanken, welche danach schnell auf alle Wertstoffhöfe ausgeweitet werden konnte. Die hervorragende Zusammenarbeit mit dem AWM ist ein großer Schritt in Richtung regionalem Umwelt- und Ressourcenschutz. Gleichzeitig werden durch die Rückgewinnung hochwertiger Sekundärrohstoffe (Stoffgruppen), diese der heimischen Industrie als Rohstoffe zur Produktion neuer Güter bereitgestellt.“
Zunächst sortiert Schenker die Gegenstände nach Stoffgruppen und zerkleinert sie grob. Metallabscheider entfernen anhaftende Metallteile wie Griffe, Bügel usw.. In weiteren Schritten wird zerkleinert, nach Materialdichte elektronisch getrennt, mehrstufig gewaschen, vermahlen, getrocknet und abschließend qualitätsüberwacht nachvermahlen, bis ein rieselfähiges Granulat entsteht.
Dieses Granulat (kundenspezifischer Werkstoff) wird für neue Produkte wie z.B.: Automobilfahrzeugtechnik, Transportkisten, Eimer, Rohr- Regenwasserspeicherungssystem und viele weitere hochwertige Produkte verwendet
„Wir freuen uns“, sagt Schulz-Hammerl, „wenn wir so Ressourcen sparen und die Umwelt schonen können.“ Denn verwenden die Hersteller das so erhaltene Mahlgut anstelle des üblichen Primär-Rohstoffes, werden pro eingesetzter Tonne drei Tonnen CO2 eingespart.
Besonders nachhaltig wirken sich auch die kurzen Transportwege aus: Die in München gesammelten Hartkunststoffe (Stühle, Eimer, Wäschekörbe usw.) werden in Hohenkammer im Landkreis Freising recycelt und nur an Hauptabnehmer in Bayern wieder abgegeben. „Ich nenne das ‚Bayern hoch 3‘“, sagt Thomas Schenker, „aus Bayern, in Bayern, für Bayern!“.
Der AWM ist dabei im Rahmen eines Pilotversuches, das Prinzip des regionalen und vollständigen Recyclings auf andere Materialien, wie klarsichtige Folien und Styropor auszudehnen.